Warum Jasmin Whiting Blomberg Marketing verlässt
Blomberg. Die Realisten bei Blomberg Marketing mussten damit rechnen, und doch kommt die Nachricht überraschend: Jasmin Whiting streicht nach zweieinhalb Jahren die Segel und nimmt den nächsten Karriereschritt in Angriff. Sie geht nicht gern, sagte sie im Gespräch mit der LZ, aber sie will weiterkommen: Sie wechselt zurück zu infinity events, wo sie ihre Ausbildung gemacht hat, und übernimmt dort Verantwortung im Personalmanagement.
Damit ist die Schiederanerin die sechste Kraft, die den Blomberger Marketingverein in seiner 25-jährigen Geschichte verlässt. „Uns ist schon klar, dass das zu erwarten war, aber wir bedauern es dennoch sehr, Jasmin Whiting zu verlieren“, sagt Detlef Stock, Pressesprecher und Beisitzer im Vorstand.
„Eine ungeheure Chance“
Die Veranstaltungskauffrau hatte die Geschäftsstelle neben dem Rathaus im Juni 2022 als Nachfolgerin von Stefan Stuckenberg übernommen. Auch er hatte es nicht besondern lange dort ausgehalten – nicht, weil die Arbeit ihm nicht gefallen hätte, sondern, weil die nächste berufliche Chance winkte. Und das teilt er mit all seinen Vorgängerinnen – und eben auch mit Jasmin Whiting.
„Dieser Job macht wirklich Spaß, und man könnte darauf alt werden – wenn man keine weiteren Ambitionen hat“, sagt die 28-jährige Jasmin Whiting. „Für mich war das eine ungeheure Chance, die mir Blomberg Marketing gegeben hat. Ich durfte mich hier auch weiterbilden, durfte sogar meinen Ausbilderschein hier machen. Aber jetzt möchte ich das Gelernte auch gern anwenden, ich habe Lust, mit jungen Leuten zu arbeiten, ihnen was beizubringen.“
Das sei vor allem bei Geschäftsstellenmitarbeiterin Silvia Drake eher umgekehrt gewesen: „Ich musste ja von ihr lernen, wie der Laden läuft.“ Ansonsten stand sie selbst 2022 erst mal ein wenig auf verlorenem Posten: „Ich hatte ja gar keine richtige Übergabe und Einarbeitung und musste mir vieles selbst aneignen.“
Diesmal soll es anders laufen, verspricht Jasmin Whiting: „Ich habe dem Vorstand versprochen, dass ich zur Verfügung stehe, um meine Nachfolgerin oder meinen Nachfolger einzuarbeiten. Und wenn zum Frühlingsmarkt im Mai noch niemand gefunden ist, stehe ich auch dann zur Verfügung, infinity stellt mich für die Zeit frei.“
Verlust einer „ganz wichtigen Mitarbeiterin“
Großes Bedauern herrscht dennoch beim Vorstand: „Wir danken Jasmin für die tolle und engagierte Arbeit in den letzten Monaten für unseren Verein und unsere Stadt“, so Kathrin Ridder, Vorsitzende von Blomberg Marketing. „Wir lassen Sie natürlich nur schweren Herzens gehen. Mit ihrem Organisationstalent, ihrer Beharrlichkeit, der Fähigkeit zum Netzwerken und ihrer Nervenstärke auch in fordernden Situationen war Jasmin Whiting für uns eine ganz wichtige Mitarbeiterin.“
Damit sind eigentlich auch schon alle Eigenschaften genannt, die jemand mitbringen muss, der in Jasmin Whitings Fußstapfen treten will. „Es muss auf jeden Fall jemand mit Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein sein, der es schafft, auf die Leute zuzugehen“, betont die junge Frau. „Hier darf man kein Mäuschen sein, das hinten im Büro sitzt und wartet, dass Leute kommen.“
Denn Blomberg Marketing hat zwar eine hauptamtliche Geschäftsstellenleiterin und zwei weitere Mitarbeiterinnen. Doch alles andere müssen Ehrenamtliche stemmen. Die zu motivieren und bei der Stange zu halten, gehört ebenso zum Job wie das Bemühen, noch mehr Engagement zu akquirieren. „Ich bin am Anfang bei allen Mitgliedern gewesen und habe mich vorgestellt“, erzählt Jasmin Whiting. „Und da habe ich natürlich auch ganz viel darüber gehört, was vielleicht nicht so gut läuft. Doch wenn es darum geht, sich wirklich einzubringen, sind es nicht sehr viele.“
So sei beispielsweise die Beteiligung an verkaufsoffenen Sonntagen oder bei anderen Werbeaktionen von Einzelhändlern und Gastronomen bei Weitem nicht mehr so hoch wie in früheren Zeiten. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Jasmin Whiting hätte sich auch mehr Engagement der Blomberger Bevölkerung gewünscht. „Wir machen das ja nicht nur für uns, sondern für alle Blombergerinnen und Blomberger, es wäre schön, wenn die Leute das viel mehr wahrnehmen würden.“ Ihr fehle ein Stück weit der Zusammenhalt.
Niemals Langeweile
Das sei auch eines der Anliegen gewesen, als sie in Blomberg das Vereinstreffen etablierte. „Da ging es aber auch darum, die Leute miteinander ins Gespräch zu bringen.“
Jedes Event seit ihrem Amtsantritt hat Jasmin Whiting mitgemacht, Kunstmauer, Nelkenfest, Sint Nicolaas, Charles-Dickens-Festival, den Warrior Hike und natürlich den Jahresempfang, um nur einige zu nennen. Oft ging da auch sehr viel von ihrer eigenen Freizeit drauf. „Aber mir war das wichtig, und nur so schafft man es, Menschen fürs Ehrenamt zu begeistern.“
Apropos Begeistern: Wirklich begeistert ist Jasmin Whiting von der Unterstützung, die ihr vom Vorstand zu Teil wurde. „Der hat wirklich immer hinter mir gestanden.“ Und die Zusammenarbeit mit vielen Akteuren in der Stadt habe ihr ausgesprochen viel Spaß gemacht, auch mit der Kulturbeauftragten Andrea Plat: „Wir haben uns immer gegenseitig unterstützt.“
Wie sie so redet, hat man schon den Eindruck, dass ihr der Abschied bei allen neuen Perspektiven doch schwerfällt: „Es ist ein toller Job, man kann sich hier selbst verwirklichen, und kein Tag ist wie der andere. Langweilig wird es hier nie.“